Februar Newsletter 2023

von | Feb 28, 2023 | Alles

Willkommen zurück zu einer neuen Ausgabe unseres Newsletters, diesmal aus Äthiopien, wo ich mich mit dem gesamten Impacc-Team getroffen habe (wir sind inzwischen ein Dutzend, verteilt auf drei Länder, mit einer enormen Mischung aus Fachwissen und Leidenschaft – es ist immer eine Freude, Zoom hinter sich zu lassen und sich persönlich zu treffen). Wir nutzten unsere Zeit im Süden dieses schönen Landes, um mit vielen angehenden Unternehmern ins Gespräch zu kommen, die geschäftliche Lösungen für große Probleme entwickeln: Lebensmittelverschwendung und Ernährung durch Bananenmehl zum Beispiel, oder fehlende Möglichkeiten für die Bevölkerung in den Bergdörfern durch die Wiederbelebung der alten Webkunst für einen internationalen Markt. Die Reise hat mich gedanklich zurückgeführt zu all den großartigen Unternehmerinnen und Unternehmern, die wir seit meinem letzten Newsletter unterstützen durften.

Mit Unternehmertum gegen Klimawandel

Da ist zum Beispiel Marbi Agric: Die Gründerin Bernadette Mwanza hat anfangs ausschließlich kreditfinanziertes Saatgut für Kleinbauern angeboten. In letzter Zeit hat sie vor allem auf Hühnerzucht gesetzt. Der Grund dafür: Es macht für sie und ihre mehr als 4.500 Kunden unternehmerisch Sinn, und es ist auch eine gute Möglichkeit, sich an den Klimawandel anzupassen: Ich weiß, dass Hühner nicht die Welt retten können. Aber für Kleinbauern in Ostafrika macht es einen Unterschied, wenn sie sich auf den Anbau von Planzen konzentrieren, die nicht mehr zuverlässig wachsen, oder auf die Aufzucht von Hühnern umsteigen, die jeden Tag Eier legen, egal ob es regnet oder nicht. Und ich bin unserem Unternehmen Marbi Agric dankbar, dass es den Geschäftssinn hat, sein Modell zu ändern und sich an die neuen Realitäten anzupassen. Jetzt, wo ich das schreibe: vielleicht können Hühner doch die Welt besser machen.

Ich durfte die Hühner vor kurzem selbst kennenlernen.

Oder M-Shamba, die einfache digitale Plattform, die Märkte für Kleinbauern in ganz Ostafrika schafft. Kleinbauern produzieren den größten Teil der Nahrungsmittel in Afrika, aber sie sind oft die Ärmsten und leiden tragischerweise an Hunger. Aus diesem Grund haben Menschen wie Calvince Okello, der Gründer von M-Shamba, einen so großen Einfluss.

Ich habe ihn vor einiger Zeit in Zentralkenia in Aktion erlebt, als er weitere 100 Bauern für seine Plattform gewonnen hat, die ihnen Zugang zum Markt verschafft. Ihr Problem: Alle produzieren zur gleichen Zeit, die Erntepreise sind niedrig und die Zwischenhändler nehmen ihnen jede verbleibende Marge weg. Seine Lösung: eine überregionale Nachfrage schaffen und sichern, den Bauern den Verkauf über ein automatisiertes SMS-basiertes Bestellsystem erleichtern, ihnen eine garantierte Preisspanne anbieten und sie (wiederum per SMS oder interaktivem Sprachdialog) in Qualitätssicherung schulen.

50.000 Landwirte haben sich bereits angemeldet, er hat sein Geschäft in 23 von 47 kenianischen Bezirken. Ich habe selten ein so leistungsfähiges Unternehmen gesehen: ein großartiger Unternehmer, ein intelligentes und einfaches Geschäftsmodell, echte Zugkraft und eine gewaltige Wirkung: Ein Landwirt erzählte mir, dass er dreimal so viel für seine Kartoffeln bekommt, seit er mit M-Shamba zusammenarbeitet. Ich bin gespannt, welche deutschen Unternehmen sich von seinem Einsatz von Low-Tech inspirieren lassen, um bisher unbediente Märkte zu erobern.

 

Calvince bei der Schulung von Farmern.

Unsere Finanzierung geht weiter

Im letzten Jahr konnten wir in weitere Startups investieren: Gjenge Makers im Sommer (damit sie ihre Produktionskapazitäten verdoppeln und in die Herstellung von Ziegelsteinen für den Wohnungsbau einsteigen können), ACT im Winter (damit sie ihre Aktivitäten ausweiten, Arbeitsplätze schaffen, Hunderttausende von Kilo Modeabfall vermeiden und uns allen die Kraft der Kreislaufwirtschaft vor Augen führen können). Und das nächste Projekt ist M-Shamba, das wir hoffentlich in den nächsten Wochen unterzeichnen werden (damit können sie die andere Hälfte der kenianischen Bezirke erreichen und digitale Möglichkeiten für Kleinbauern einrichten, Erntehelfer zu zahlen). Wenn wir in dieser Geschwindigkeit weitermachen, wird unsere derzeitige Generation von Startups bis zum Sommer finanziert sein, und wir können eine neue Generation auswählen. Die Ausschreibung dazu startet noch in dieser Woche.

Das Impacc-Team trifft sich in Äthiopien

Strategie-Workshop des Impacc Team.

Welche Art von Startups wir in diesem Jahr auswählen sollen, war eines der Themen unseres Impacc-Team-Offsite-Treffens, das wir gerade in Äthiopien beendet haben, von wo aus ich diese Zeilen schreibe. Wie können wir unseren Ansatz so kommunizieren, dass er sowohl die afrikanische als auch die europäische Perspektive einbezieht, und wie können wir unser vielfältiges Team so einsetzen, dass jeder sein Bestes für andere geben kann. Unser Team schaltet sich die meiste Zeit des Jahres per Zoom von Nairobi, Addis, Berlin, München und Hamburg zusammen. Wie cool, sich zweimal im Jahr persönlich zu treffen, zu diskutieren, zu streiten, zu lachen, zu planen und zu feiern.

Bis bald,

Till

 

Was interessiert dich?