Noch mehr Wirkung – Wir stellen unsere neuen Ventures vor

Von Till Wahnbaeck
Februar 1, 2025

Wir haben unser Venture-Portfolio in den letzten Monaten verdoppelt! Wir haben einige spannende Updates über unsere neuen Startups und ihre mutigen Gründerinnen und Gründer.

Malaica: Schwangerschaften für Millionen von Frauen sicher machen.

Unser jüngster Neuzugang ist Malaica: wir hatten das Gesundheits-Startup aus Kenia schon länger im Blick, denn sowohl das Geschäftsmodell als auch das Gründerteam ist große Klasse. Malaica ist das Ergebnis einer furchtbaren Erfahrung: Gründerin Lorraine Muluka, eine Frauenärztin, hat ihre Cousine im achten Schwangerschaftsmonat verloren, weil sie auf dem Land in Kenia ohne Schwangerschafts-Betreuung war und nicht schnell genug medizinische Hilfe erhalten hat. Lorraine hat sich geschworen, dass es nie wieder zu solchen vermeidbaren Todesfällen kommen soll und mit einigen Mitstreitern Malaica gegründet – ein Schwangerschafts-Programm, das Beratung und Gruppenangebote aus der Ferne – über eine App und WhatsApp-Gruppen – mit persönlichen Checks verbindet. Der Bedarf ist riesig – auf dem afrikanischen Kontinent ist die Müttersterblichkeit 100-mal höher als in der westlichen Welt – und das Produkt greift: Malaica hat bereits fast 200,000 Frauen kostenlose Schwangerschaftsbegleitung gegeben und das bezahlte Geschäft wächst pro Monat um 20%. Wir sind froh, dass Malaica uns als Investoren akzeptiert hat und freuen uns, mit ihnen gemeinsam an ihrer Vision zu arbeiten: „Die Schwangerschaft für Millionen von Frauen sicher und erschwinglich zu machen“.

Malaica Gründerin and CEO Lorraine Muluk zusammen mit ihrem CFO Pascal Koenig.
Unser erster Pilot mit S&Y Mobility geht an den Start – Tuk Tuk Umrüstung und der Aufbau einer neuen Lade-Infrastruktur.

Auch neu im Programm ist S&Y Mobility in Äthiopien: Sami hat in den letzten Jahren im Tigray in Äthiopien ein sehr erfolgreiches Geschäft mit Mehrfachsteckern aus Eukalyptusholz und recyceltem Kupfer aufgebaut. In Zusammenarbeit mit meinem Mitgründer Jochen Moninger hat er nun ein neues Geschäftsmodell entwickelt: die Umrüstung von Drei-Rad-Taxen (den weitverbreiteten Tuk Tuks) auf Elektroantrieb und den Aufbau einer Lade-Infrastruktur im Tigray. Das macht durchaus viel Sinn, denn Sami ist von Haus aus Elektro-Ingenieur und arbeitet bereits mit einem Metallbauer aus der Automobilbranche zusammen. Und Äthiopien hat seit diesem Jahr als eins der ersten Länder der Welt die Einfuhr von Verbrenner-Motoren verboten und bezieht bereits 90 % seiner Energie aus erneuerbaren Quellen: nur die Tuk Tuks fahren zu 99 % mit Benzin und die Fahrer stehen jeden Tag stundenlang an der Tankstelle, wenn wieder mal der Sprit knapp ist. Bei meinem letzten Besuch habe ich Samis Prototypen gesehen – jetzt geben wir ihm ein Darlehen, damit er acht Tuk Tuks bauen, verkaufen und die Energieversorgung betreiben kann. Wenn der Pilot aufgeht, entscheiden wir im Laufe des Jahres über eine Beteiligung an seinem Unternehmen.

S&Y Mobility-Gründer Sammy hat Großes vor und bringt die Tuk-Tuk-Elektrowende ins Rollen.
Resilienz und Innovation: Von Keksen zu Seifenmischern und zurück

Da ist zum Beispiel Mearg Gebremedhn aus dem vom Krieg erschütterten Mekele in Tigray. Mearg ist eigentlich Ökonom und arbeitete in der Telekommunikation, aber er war im Herzen immer Unternehmer. Seine Frau war Bäckerin mit vier Angestellten. Sie zeigte ihm die Welt der Kekse, und er begann in der Welt (und auf YouTube) nach Ideen zu suchen, ihr Leben zu erleichtern. Er baute selbst eigene Maschinen (einen Teigmischer, einen Cutter, eine Ausrollmaschine), die er seiner Frau gab. Ihr Geschäft brummte und wuchs von 4 auf 19 Angestellte. Und auch sein Geschäft nahm Fahrt auf.

Dann kam COVID und Bäckereien kauften keine Maschinen mehr. Er begann von neuem, entdeckte eine Nische und rüstete seine Teigmischer in Seifenmischer für Desinfektionsmittel um. Dann kam der Krieg, seine Fabrik brannte ab, er verlor alles und begann wieder von vorne in seinem eigenen Hinterhof. Und jetzt ist sein Geschäft wieder auf den Beinen, wächst und versorgt die Bäcker in Tigray – und für jede Maschine, die er produziert (und dabei Arbeitsplätze schafft), schaffen seine Kunden drei weitere. Das ist die Kraft der einfachen Mechanisierung, die meiner Meinung nach einer der Schlüssel zur Entwicklung ist. Und er führt einen gesamten Sektor des Maschinenbaus an, der in Äthiopien noch nicht existiert.

Jetzt ist der Investitions-Vertrag unterschrieben und wir legen los. Mit unserer Hilfe konnte Mearg im letzten Jahr Baugrund erwerben, der ihm mittlerweile gehört. Die erste Tranche unserer Investition nutzt er, um seine Fabrik zu vergrößern und weitere Produkte einzuführen – wie zum Beispiel Windräder, die die Stromversorgung von Bäckereien auf dem Land sicherstellen.

MG's versorgt die Bäckereinen in Tigray mit Maschinen und schafft dabei sogar Arbeitsplätze.
BeSingularity machen vor allem junge Frauen fit für Sales-Jobs – und vernetzen sie mit wachsenden Unternehmen, die genau diese Talente brauchen.

Und zu guter Letzt Beza mit ihrer Trainingsfirma BeSingularity, die vor allem arbeitslose Frauen zu Vertriebsexpert:innen ausbildet und an Unternehmen vermittelt – jedes Mal ein neuer Job und der entscheidende Schritt aus der Armut. Auch mit ihr sind wir uns einig geworden und haben ihr noch am letzten Tag des letzten Jahres das vereinbarte Geld überwiesen, mit der sie jetzt ihre Tätigkeiten auf weitere Landesteile ausweiten kann.

Wie ihr seht: ein Wirbelwind an Aktivitäten. Das liegt auch daran, dass wir – so glaube ich – mittlerweile unser Modell „validiert“ haben: wir wissen, welche Unternehmen uns am meisten brauchen, welchen wir helfen können und welche am ehesten die Art von Rendite bringen, um die es uns geht: Jobs, denn ein Job ist immer noch der beste Weg aus der Armut. Wenn das Modell einmal steht, ist es leicht, es zu replizieren – und genau das steht in diesem Jahr an, wo wir noch einmal fünf Startups finanzieren und unterstützen wollen.

BeSingularity-Gründerin Beza und ihr Team wachsen – genau wie die Zahl der ausgebildeten Vertriebsexperten.

Über Till Wahnbaeck

Till Wahnbaeck
Ex-CEO der Welthungerhilfe und Geschäftsführer in der Privatwirtschaft, Verfechter von Innovation. Till führte sowohl gewinnorientierte Unternehmen als auch gemeinnützige Organisationen und war stets bemüht, die Kluft zwischen sozialem und privatem Sektor zu überbrücken. Als globaler CEO der Welthungerhilfe setzte er sich für Innovation und Wirkung ein. Zuvor entwickelte er als Marketing-, Vertriebs- und Innovationsdirektor für das Konsumgüterunternehmen Procter & Gamble Innovationsmethoden und -prozesse.

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