Ich bin gerade aus Tansania zurückgekommen, vom schönsten Teil meines Jobs: tolle Gründer:innen treffen und eine neue Kohorte von Start-ups auswählen, die wir dieses Jahr unterstützen wollen. Wir haben die letzten Monate damit verbracht, die Liste der Bewerbungen von ca. 200 auf acht einzugrenzen, die wir jetzt persönlich besucht haben, um uns über ihre Unternehmen und die Wirkung, die sie bereits erzielt haben, zu informieren. Was sie alle gemeinsam haben: großartige Ideen, großartige Menschen, große Zugkraft, aber keinen Zugang zu Finanzierung, da kommerzielle Investoren das Risiko scheuen. Daher sind sie alle offen für unseren Ansatz des philanthropischen Kapitals, der ihnen die Zeit (und die Unterstützung) gibt, ihre Ideen wirklich groß zu machen. Es ist schade, dass ihr sie nicht persönlich kennenlernen konntet, deshalb möchte ich euch einige von ihnen vorstellen:
Rosho
Darf ich vorstellen: Sabiha Rahim-Rashid, Mitbegründerin und CEO von Rosho, Hersteller von Cashewcreme und Energieriegeln mit ausgefallenem Geschmack. Hier ist ihre Geschichte: Ihr Mann wollte ein Cashew-Exportunternehmen gründen, und zwar buchstäblich einen Tag, bevor Covid alle Flüge am Boden hielt. So kamen die Säcke mit Cashews vom Flughafen zurück in die Wohnung, in die Küche, das Wohnzimmer, das Schlafzimmer. Und was nun? Eines Nachts um 3 Uhr weckte sie ihren Mann und sagte: „Wir machen Cashewbutter.“ „Wir machen Cashewbutter.“
Sabiha Rahim-Rashid, Gründerin und CEO von Rosho
Und heute, drei Jahre und unzählige kaputte Küchenmaschinen später, haben sie es geschafft: neun natürliche, zuckerfreie Brotaufstriche (ich mag „White Chocolate Cheesecake“ am liebsten), den Einstieg in die Herstellung von Snack-Riegeln, 100 Verkaufspunkte im ganzen Land mit teils mehr Regalplatz als Nutella, erste Exporte nach Kenia und nach England und kürzlich eine Bestellung von 10.000 Riegeln von einer Fluggesellschaft. Tansania ist einer der weltweit größten Produzenten von Cashewnüssen; 90% werden unverarbeitet exportiert, 10% als geknackte Nüsse. Nur 0,5% werden im Land weiterverarbeitet – und Rosho ist die erste tansanische Cashewcreme, und all das in Bio-Qualität. Nur 0,5% werden im Land weiterverarbeitet – und Rosho ist die erste tansanische Cashewcreme, und all das in Bio-Qualität. Die Moral von der Geschicht‘: Wenn das Leben dir Cashews schenkt, mach Cashewcreme.
Plant Biodefenders
Darf ich vorstellen: ein Pilz. Oder lieber: Dr. Never Zekeya, Gründerin und CEO von Plant Biodefenders, die diesen kleinen Kerl während ihrer Promotion in Biochemie entdeckt hat. Das Einzigartige an ihm ist, dass er Schädlinge tötet, indem er unter ihre Haut geht und Krankheiten verursacht, aber Insekten wie Bienen am Leben lässt.
Das Problem, das sie löst, wurde mir sehr deutlich, als wir durch riesige Maisfelder im Norden Tansanias fuhren – die meisten von ihnen werden mit chemischen Pestiziden behandelt. Inmitten von chemischen Nebelwolken kamen wir an Dutzenden von „Sprühern“ auf den Feldern vorbei, meist junge Männer mit Pumpen auf dem Rücken und ohne Schutzausrüstung, ohne Masken, ohne Schutzbrillen – eine tickende Zeitbombe für ihre Gesundheit. Viele Maispflanzen hatten keinen Maiskolben mehr, weil die Schädlinge gegen die Chemikalien resistent geworden waren. Und eine Frau erzählte mir, dass ihre Familie wegen des chemischen Geruchs kein Gemüse mehr auf dem Markt kauft.
Die Lösung von Plant Biodefenders ist VURUGA, ein Biopestizid auf Pilzbasis, dessen Wirkung von der UNO-Landwirtschaftsorganisation FAO anerkannt wurde, das die Erträge steigert, sogar Bienen durch zusätzlichen Honig anlockt und weniger kostet als chemische Pestizide. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht für die mehr als >8.000 Landwirte, die bereits Kunden sind. Ihr nächster Schritt ist die es, Kaffee- und Baumwollfarmen von chemischen Pestiziden zu befreien und dort Erträge zu steigern. Was Pilze so alles vermögen, wenn sie in die Hände von Vollblut-Unternehmerinnen wie Never Zekeya fallen…
Dr. Never Zekeya, Gründerin und CEO von Plant Biodefenders, erklärt ihr Produkt.
Damu Sasa
Und zu guter Letzt – darf ich vorstellen: Damu Sasa, was auf Suaheli „Blut jetzt“ bedeutet, und genau das tun sie auch
Im Jahr 2013 gab es die traumatische Westgate-Schießerei in Nairobi, bei der mehr als 60 Menschen starben und Hunderte verletzt wurden. Viele Todesfälle hätten verhindert werden können, wenn Bluttransfusionen zur Verfügung gestanden hätten. Damals wollten die Gründer von Damu Sasa – die noch junge Studenten waren – sicherstellen, dass sich so etwas nie wieder passiert. Nach Abschluss ihres Studiums machten sie sich daran, einen umfassenden Blutspendedienst einzurichten: von Werbung zum Blutspenden über die Bestellung von Blut bei anderen Krankenhäusern bis hin zur nahtlosen und schnellen Lieferung und Verwaltung der Vorräte. 185 Krankenhäuser haben sich bereits angemeldet, und diese wirklich lebensrettende Idee wartet darauf, in ganz Afrika verbreitet zu werden.
Das Team von Damu Sasa.
Wir werden in den nächsten Wochen weitere Due-Diligence-Prüfungen durchführen und dann mit den Start-ups darüber zu verhandeln, was sie brauchen und ob wir die richtigen Partner für sie sind. Ich hoffe, dass ich euch im nächsten Newsletter im August berichten kann, mit wem von all den Unternehmen wir in diesem Jahr zusammenarbeiten werden. Aber eines ist sicher: Es wird eine tolle und inspirierende Truppe sein.