Wie bereits berichtet, hat Impacc das „Social Venture Program“ der Boston Consulting Group Digital Ventures (BCG DV) gewonnen – also das Angebot, mit einem erstklassigen Team ein digitales Produkt zu entwickeln, das unser Fundraising befeuern soll. Daraus wurden einige der intensivsten und spannendsten Monate meines Berufslebens.
Die ursprüngliche Idee war, das Spenden für Privatspender spielerisch und „sexy“ zu machen – eine Art virtuelles Kasino, in dem Euros in „Impacc-Chips“ eingelöst und auf Ventures gesetzt werden, die sich dann im Wert entwickeln. Nach ein paar Wochen Analyse war die Antwort von BCG DV: „Schöne Idee – aber träumt weiter“ (na gut, sie haben es wesentlich diplomatischer formuliert): der Spendenmarkt ist zu umkämpft, die Eintrittsbarrieren für neue Spieler zu hoch, der Anreiz zur Teilnahme zu gering.
Aber – und das war die erste große Erkenntnis des gemeinsamen Projekts: es gibt einen Spendenmarkt, der doppelt so groß und wesentlich weniger umkämpft ist als der Privatspendenmarkt: Unternehmensspenden. Die 9 Mrd. Euro jedes Jahr werden oft lokal und eher unstrategisch eingesetzt: eine Spende an die lokale Feuerwehr oder das Tierheim, und am Ende des Jahres ein kurzer Bericht auf der Weihnachtsfeier.
Unsere gemeinsame Idee: Können wir Unternehmen einen Gegenwert für ihre Spende bieten, wenn man ihnen hilft, damit auf ihre eigene Unternehmensstrategie einzuzahlen? Daraus ist unsere Konzept eines maßgeschneiderten Angebots geworden: wir finden diejenige unserer Ventures, die strategisch zu den gebenden Unternehmen passen (weil sie in derselben Industrie tätig sind, wie Villeroy&Boch in Europa und Washking mit seinen Bio-Toiletten für Slums in Ghana, oder weil sie auf ähnliche Ziele einzahlen wie Firmen, die CO2 kompensieren wollen, und unsere Öfen in Äthiopien, die pro Ofen 1-2 Tonnen CO2 im Jahr einsparen); Spendengeld fließt in die eine Richtung – was damit erreicht wird, fließt in die andere: Geschichten, Bilder, harte Wirkungszahlen. Und es entsteht ein Austausch zwischen Unternehmern im Süden und Mitarbeitenden im Norden – so wie Villeroy&Boch schon mit Washking im Austausch über smarte Toilettenkonstruktion sind. Und das Ganze nicht als eine isolierte Insel im Internet, sondern eingebunden in die Kommunikationskanäle des Unternehmens, so dass man ohne Mühe auf dem Laufenden bleibt.
Unsere Plattform-Lösung
The result: more employee loyalty, ideally more attractiveness as an employer, a stronger contribution to the sustainability goals of the participating company. Das Ergebnis: mehr Mitarbeiterbindung, idealerweise mehr Attraktivität als Arbeitgeber, ein stärkeres Einzahlen auf die Nachhaltigkeitsziele des teilnehmenden Unternehmens. Kurz: kein Betteln um Spenden mehr, sondern ein Geben und Nehmen auf Augenhöhe. Besonders schön finde ich, dass wir damit auch entwicklungspolitisch eine Lücke schließen: wir geben Start-ups in Afrika mit den Unternehmensspenden Zugang zu einer Finanzierungsquelle, die ihnen bisher verschlossen ist.